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Europameister

Ronnie Bratschi ist Europameister

28. September 2015

Am vergangenen Sonntag hat der 29jährige Urner Ronnie Bratschi in St. Agatha/Österreich mit seinem Mitsubishi Evo 8 den Titel in der Berg-Europameisterschaft (FIA Hill Climb Cup) geholt. Gleich beim ersten Anlauf in dieser internationalen Rennserie gelang es dem Polymechaniker aus Seedorf, den amtierenden Europameister Niki Zlatkov aus Bulgarien zu entthronen.
Die Berg-Europameisterschaft (FIA Hill Climb Cup) wird unter der Sporthoheit des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) ausgetragen. Die diesjährige Rennserie bestand aus 12 Rennen in sieben verschiedenen Ländern. Aus beruflichen Gründen konnte Ronnie Bratschi jedoch nur acht von insgesamt 12 EM-Läufen bestreiten. Die Bilanz darf sich sehen lassen: Dreimal stand der 29-jährige Urner zuoberst auf dem Treppchen. Bei den Rennen in Italien und Slowenien stellte er gar einen neuen Streckenrekord für seine Kategorie auf. Im Schlussklassement der Saison 2015 liegt Europameister Ronnie Bratschi 15 Punkte vor dem zweitplatzierten Niki Zlatkov, der die Berg-Europameisterschaft in der Saison 2014 für sich entschieden hatte. Vor dem Saisonfinale im österreichischen St. Agatha kam bei „Bratschi-Racing“ allerdings nochmals grosse Aufregung auf: Der 29-jährige Seedorfer hatte zwar im Zwischenklassement einen Vorsprung von 12 Punkten auf seinen härtesten Widersacher Niki Zlatkov. Aber der Mitsubishi EVO 8 war für das letzte Saisonrennen nicht mehr einsatztauglich: Beim zweitletzten Rennen im italienischen Valle Camonica hatte der Wagen nach zwei klaren Trainingsbestzeiten im ersten Renn-Durchgang plötzlich Feuer gefangen. Trotz sofortigem Lösch-Einsatz durch die Streckenposten entstanden am Mitsubishi erhebliche Schäden. Nach der Rückkehr in den Kanton Uri stand nach einer genauen Analyse fest, dass die Zeit nicht ausreichen würde, um das Rennauto für das Saisonfinale in Österreich zu reparieren. Der Traum vom Europameister-Titel gleich beim ersten Anlauf schien sich in Luft aufzulösen. Doch zum Glück ist auch Ronnie Bratschis Mäzen Hans Schori (event-seelisberg.ch) aktiver Automobil-Rennfahrer. Schori stellte seinem Schützling kurzerhand seinen eigenen Rennwagen, den rund 800 PS starken Mitsubishi EVO VI („das Bergmonster“) zur Verfügung. In aller Eile musste dieses Auto auf die Bedürfnisse von Ronnie Bratschi umgebaut werden. Verständlich, dass der schnelle Seedorfer beim letzten Saisonrennen etwas Zeit benötigte, um sich mit seinem „Ersatz-Rennwagen“ anzufreunden. Rang drei in St. Agatha reichte dann aber aus, um mit dem EM-Titel das grossen Saisonziel zu erreichen. „Am Schluss mussten wir plötzlich noch zittern“, sagte Ronnie Bratschi. „Aber jetzt ist der Titel Tatsache, und ich möchte mich bei meinen Sponsoren, meiner Familie, meiner Freundin und allen stillen Helfern für die tatkräftige Unterstützung bedanken.“ Wie es im nächsten Jahr weitergeht, will der frisch gebackene Europameister in den kommenden Wochen zusammen mit seinen Sponsoren und seiner Familie entscheiden. Zur Diskussion steht ein Kategorie-Wechsel innerhalb der Berg-Europameisterschaft. Je nach Sponsoren-Situation kann sich Ronnie Bratschi aber auch einen Wechsel zu Rundstrecken-Rennen oder in die Rallye-Szene vorstellen.